Metaverse, Web 3.0, NFTs? Eine Thematik die aktuell polarisiert. Aber was steckt hinter dem Hype? In unserer aktuellen Insights-Reihe beleuchten wir das Thema des WEB 3.0 und insbesondere von Metaverse. Sie erhalten zudem laufend Updates zu den neusten Entwicklungen in diesem Bereich. In diesem Beitrag fokussieren wir uns auf die Einführung und klären einige Begriffe, denn obwohl die Thematik in aller Munde ist, zeigen Umfragen und Studien, dass viele Themen noch unklar sind.
WEB3.0 und Metaverse – eine Einführung
Beginnend mit dem WEB3.0, der Zukunft des Internets. Im sogenannten WEB 3.0 findet auch das Metaverse einen Platz bzw. wird ein wesentlicher Bestandteil davon. Es handelt sich dabei um die Weiterentwicklung des Internets, dem heutigen WEB 2.0. Der Hauptunterschied, grob zusammengefasst, ist insbesondere die Nutzung der Blockchain-Technologie, welche eine dezentralisierte Umgebung schafft. D.h. der Schritt weg von den zentralisierten Serverumgebungen in eine komplett dezentralisierte Internetlandschaft. Damit adressiert das Web 3.0 grundsätzlich einige kritische Punkte, insbesondere im Bereich der Daten, des heutigen Web 2.0. Das Web 2.0 verlässt sich wesentlich auch auf bekannten Technologie Unternehmen wie Google, Apple, Meta, Microsoft und Amazon, die durch ihre Traffic Analysen auch in einer Form als Mittelsmann zwischen dem User und seinen Endbedürfnissen handelt. In der dezentralen Umgebung von Web 3.0 muss sich der User nicht mehr auf Intermediäre verlassen. Zusätzlich bietet das Web3.0 die Möglichkeit sich im Internet einzuloggen, ohne dabei getrackt zu werden. Die Dezentralisierung ist somit das Herzstück und möglich durch die Nutzung der Blockchain Technologie.
Ebenfalls stärker eingebunden wird die künstliche Intelligenz (KI). Obwohl KI bereits heute genutzt wird, ist der Prozess oftmals noch nicht ausgereift. Die KI im Web 3.0 wird weiter verfeinert und ihr wird mehr Raum gegeben. Ebenfalls mehr Raum bekommen werden Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) Technologien, die insbesondere für Metaverse Umgebungen genutzt werden.
Somit kommen wir zu einem wesentlichen Teil des neuen WEB 3.0, dem Metaverse. Der Begriff Metaverse wurde erstmals 1991 in Neal Stephensons Science-Fiction-Roman Snow Crash verwendet. Der Autor beschreibt das Metaverse als eine Art globale virtuelle Realität, in der Menschen als Avatare herumlaufen. Das Metaverse ist als digitale Alternative zur physischen Welt aufgebaut und hat seine eigene Ökonomie. Unternehmen und Einzelpersonen können im Metaverse investieren, kaufen, verkaufen und so Geld verdienen. Laut einem kürzlich erschienenen Bericht von Grayscale verspricht man sich aus Metaverse-Umgebungen einen weltweiten Jahresumsatz von über 1 Billion US-Dollar und Einsatz in fast allen Wirtschaftssektoren. Das Metaverse basiert hauptsächlich auf Decentralized Autonomous Organizations (DAOs). Diese DAOs gehören ihren Mitgliedern und werden von ihnen verwaltet. Ein DAO kann um jede Art von Initiative oder Unternehmung herum organisiert werden. Grundsätzlich kann das DAO als Welt bezeichnet werden und das Metaverse als die Verbindung der DAOs. In vielen Gerichtsbarkeiten bleibt der rechtliche Status von DAOs unklar. Im Juli 2021 verlieh Wyoming als erster US-Bundesstaat dem DAO den Unternehmensstatus. Anderswo wurde ebenfalls geraten, bestehende Rechtsrahmen wie Aktiengesellschaften, Genossenschaften und Vereine in Bezug auf DAOs zu erweitern, um ein gewisses Mass an Sicherheit inmitten grosser Unsicherheiten zu bieten. Eines ist jedoch sicher: DAOs werden zu einer immer beliebteren Organisationsform für Metaverse-bezogene Initiativen. Mit der Verbreitung von DAOs muss auch ihre rechtliche Behandlung weltweit geklärt werden.
Vorreiter bei der Entwicklung von Metaverse Plattformen ist unter anderem Decentraland, dessen erste virtuelle Welt im Jahr 2017 online geschaltet wurde. Kundinnen konnten virtuelle Liegenschaften mittels einem Crypto Token, auch bekannt als MANA erwerben. MANA ist eng verbandelt mit Ethereum. Sobald der Kunde einen virtuellen Landteil erworben hatte, konnten mit NFT Versionen entsprechende Objekte platziert werden und so eine eigene Welt geschaffen werden. Facebook CEO Mark Zuckerberg, das Unternehmen heisst heute Meta, verkündete im Oktober 2021, fortan zu 100% auf die Metaverse Technologie zu setzen und in den folgenden 5 Jahren rund 10’000 Arbeitsplätze in Europa für dessen Aufbau zu schaffen.
Das Metaverse versteht sich somit als Weiterentwicklung auf einer virtuell basierenden Realität. Es gibt viele Formen von Metaverse Landschaften, u.a. Spiele, Online Gemeinschaften oder Business. D.h. es gibt zum heutigen Zeitpunkt nicht das eine Metaverse, sondern viele unterschiedliche Welten. Das ist eine der Herausforderungen, der man in diesem Bereich gegenübersteht. Teilnehmer*innen sind als Digitale Avatare auf den jeweiligen Plattformen unterwegs. Das Internet wird nicht mehr durchgestöbert, sondern erlebt; «from scrolling to strolling». Für die Nutzung des Metaverse wird ein VR-Headset benötigt. Die heute bereits bekannten digitalen Währungen, sog. Crypto’s, werden genutzt, um Gegenstände zu kaufen. Sei es Kleidung oder andere Gegenstände. Dabei gelten NFTs (Non-Fungible-Tokens), als sichere Methode für digitale Vermögenswerte im Metaverse. Sie basieren ebenfalls auf der Blockchain Technologie und dienen als digitale Urkunde und Eigentumsnachweis z.B. für digitale Immobilien, digitale Kleider oder andere Gegenstände.
Einfach ausgedrückt ist ein NFT eine Software, die auf intelligenten Verträgen basiert. NFTs werden seit langem in elektronischen Speicherlösungen verwendet, werden aber immer beliebter als Möglichkeit, digitales Eigentum zu speichern und zu verfolgen. Dies könnte das Eigentum an digitaler Kunst, Sport-Memorabilien, Profilbildern oder exklusiven Produktrechten für bestimmte Marken sein. Die Basiswerte, die durch NFTs dargestellt werden, sind normalerweise nicht elektronisch gespeichert und repräsentieren Gegenstände in der physischen Welt. Derzeit werden NFTs hauptsächlich über die Plattform OpenSea gehandelt. Eine Problematik, die sich dabei in vielen Fällen auftut, ist, dass Käufer und Verkäufer sich nicht kennen. Die Anonymität einerseits, aber auch die fehlenden Angaben zu Domizilen andererseits wirft steuerlich und auch Compliance-technisch einige Fragen auf.
Doch welchen Nutzen hat eine Metaverse Umgebung für Unternehmen? Die Plattformen werden heute hauptsächlich für virtuelle Events, Learning Plattformen oder für Team Meetings genutzt. So eröffnete JP Morgan eine Filiale in Decentraland oder Hilton nutzt Meta für ihre Classrooms. Aber auch virtuelle Reisen, Sportaktivitäten oder Events wie Musikkonzerte werden angeboten. Aktuell hat die Technologie noch einige Hürden zu überwinden. Im Langzeitausblick ergeben sich drei Szenarien:
- Metaverse Umgebungen werden existieren, aber in einer solch hohen Vielzahl, dass es keinen grossen Marktplayer geben wird;
- Es wird einige wenige grosse Plattformen geben, die den Markt abdecken und es entsteht ein Mainstream Markt;
- Es wird eine grosse weltweit aktive Plattform geben, in welcher wir die meisten unserer täglichen Aktivitäten verbringen und auch sozial interagieren werden.
Es ist also noch nicht abschliessend geklärt, ob das Metaverse ein wesentlicher Teil oder ein kleiner Anteil an unserer Zukunft wird. Ob der «Big Bang» stattfindet, wird sich zeigen. Das Potential ist vorhanden, die Herausforderungen sind aber gross.
Begriffe
Der Verständlichkeit halber haben wir nachstehend noch eine Auflistung der wesentlichen Begriffe aus dieser Einführung zusammengestellt.
WEB 3.0
Weiterentwicklung des heutigen Web 2.0 (Internet), von einer zentralisierten servergesteuerten Umgebung zu einer dezentralen Umgebung basierend auf der Blockchain Technologie.
Metaverse
Globale virtuelle Realität, in der sich Menschen als Avatare bewegen.
DAO
Decentralized Autonomous Organizations.
NFT
Non-Fungible-Token. Einzigartiger Token, der im Gegenteil zu anderen Crypto-Währungen nicht ersetzbar und somit einmalig ist.
Crypto’s
Digitale Währungen (wie z.B. Bitcoin). Im Gegenzug zu NFTs handelt es sich hierbei um Fungible Tokens (ersetzbare Tokens).
Blockchain
Der Begriff Blockchain stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Blockkette. Die „Blöcke“ stehen dabei für einzelne Datensätze, die hintereinander abgespeichert werden, wodurch eine Art Datensatzkette entsteht.
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